Anforderung – was ist das?
Viel Lärm um das normalste der Welt:
„Gestatten, ich bin eine Zumutung – äh – ich meine natürlich eine Anforderung“.
Worum es in diesem Beitrag geht?
Wir sind tagtäglich mit Anforderungen konfrontiert. Mach dies, mach das – das Fahrrad, die Software soll diese Funktion haben und das Auto soll bitte selbstständig fahren. Was ist eigentlich genau eine Anforderung – und was haben Anforderungen mit der Business Analyse und dem Requirements Engineering zu tun? Was ist eine Geschäftsanforderung, Stakeholderanforderung, Lösungsanforderung, Transitionsanforderung? Dieser Beitrag leistet Aufklärungsarbeit in Sachen Definition, Klassifizierung und Zweck von Anforderungen.
Beitragsnavigation:
- Anforderungsdefinition im Allgemeinen,
- Anforderungsdefinition nach IEEE,
- Klassifizierung von Anforderungen gemäß dem BABOK-GUIDE + eine Begründung für die Klassifizierung.
- Der Zweck von Anforderungen im Zusammenhang mit der Business Analyse und dem Requirements Engineering:
Anforderungsdefinition im Allgemeinen:
Eine Anforderung ist eine Aussage über die notwendige Beschaffenheit oder Fähigkeit,
- die von einer Person zur Erreichung eines Ziels benötigt wird.
- die ein System oder Systemteile erfüllen oder besitzen muss, um einen Vertrag zu erfüllen.
- einer Norm, einer Spezifikation oder anderen, formell vorgegebenen Dokumenten zu entsprechen.
Anforderungen werden in unterschiedlichen Disziplinen erhoben. Beispiele: Materialwirtschaft, Pädagogik, Psychologie, Personalbeschaffung, Umweltmanagement, Softwarentwicklung, Bauwirtschaft.
Eine Anforderung ist nach IEEE:
- Eine Bedingung oder Fähigkeit, die von einem Benutzer (Person oder System) zur Lösung eines Problems oder zur Erreichung eines Ziels benötigt wird.
- Eine Bedingung oder Fähigkeit, die ein System oder Teilsystem erfüllen oder besitzen muss, um einen Vertrag, eine Norm, eine Spezifikation oder andere, formell vorgegebene Dokumente zu erfüllen.
- Eine dokumentierte Repräsentation einer Bedingung oder Eigenschaft gemäss (1) oder (2).
Quelle: IEEE Std 610.12-1990
Klassifizierung von Anforderungen gemäß dem BABOK-GUIDE:
Der BABOK-Guide 2.0 unterscheidet 4 Klassifizierungen.
- Geschäftsanforderungen.
- Stakeholderanforderungen (Benutzeranforderungen)
- Lösungsanforderungen
- Transitionsanforderungen
Im BABOK-GUIDE wird nicht begründet, warum die Anforderungen klassifiziert werden. Das ist doof – und in diesem Beitrag bleibt dies nicht so stehen. Beispielsweise rechtfertigt die Verantwortlichkeit eine Klassifizierung:
- Geschäftsanforderungen werden grundsätzlich vom oberen Management definiert,
- Stakeholderanforderungen obliegen dem Kunden/Benutzer und
- der Requirements Engineer/ Business Analyst spezifiziert die Lösungsanforderungen.
- Transistionsanforderungen sind fallabhängig zuzuordnen. So muss die Personalabteilung entscheiden, ob Schulungsbedarf für Mitarbeiter besteht und die Entwicklungsabteilung muss definieren, was bei der Datenmigration beachtet werden muss.
Der Zweck von Anforderungen im Zusammenhang mit der Business Analyse und dem Requirements Engineering:
# Anforderungen sind die Grundlage für:
- Kommunikation,
- Ausschreibung und Vertragsgestaltung,
- Umsetzung der Lösung,
- Wartung,
- Fehlerbehebung und Weiterentwicklung,
- Test und Abnahme,
- Projektaktivitäten Bewertung,
- Planung,
- Durchführung,
- Überwachung
- die Definition der Kundenerwartungen.
Quelle: gesunder Menschenverstand.
# Anforderungen sind Bestandteil von:
- Vereinbarungen,
- Aufträgen,
- Projektplänen.
Quelle: IQBBA Syllabus_v1.1
# Anforderungen legen folgendes fest:
- Systemgrenzen,
- Lieferumfang,
- Serviceklassifikation.
Quelle: IQBBA Syllabus_v1.1